Stadtwerke Bochum stellen Jahresabschluss 2024 vor

Die Stadtwerke Bochum haben das Geschäftsjahr 2024 mit einem Ergebnis nach Steuern in Höhe von 244,6 Mio. € abgeschlossen. Vor allem die Erlöse aus dem Verkauf der STEAG führen dazu, dass sich der Bochumer Energie- und Wasserversorger im Jahr seines 170. Bestehens über das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte freuen darf. Zum zweiten Mal in der Unternehmensgeschichte erzielte die Stadtwerke Bochum Gruppe zudem einen Umsatz von mehr als 1 Mrd. €.  

„Das außerordentlich positive Ergebnis des Jahres 2024, das maßgeblich durch den Verkauf der Anteile an der STEAG geprägt ist, kommt für uns zu einem sehr guten Zeitpunkt. Denn vor uns liegen gewaltige Transformationsaufgaben. Bis zum Jahr 2030 wollen wir ca. 1 Mrd. Euro in die Energie- und Wärmewende in Bochum investieren. Dafür bringt uns das Ergebnis in eine solide Ausgangslage – mehr allerdings auch nicht“, erklärt Frank Thiel, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum, anlässlich der Bilanzpressekonferenz des Energieversorgers. 

Auch der städtische Haushalt profitiert vom Ergebnis der Stadtwerke. „Unser Anteilseigner, die Stadt Bochum, erhält über die Holding für Versorgung und Verkehr eine Gewinnabführung in Höhe von 75 Mio. Euro. Zudem erhält die Stadt Bochum eine Konzessionsabgabe in Höhe von 21,6 Mio. Euro. Insgesamt leisten die Stadtwerke Bochum im Jahr 2024 also einen Beitrag in Höhe von fast 97 Mio. Euro für den städtischen Haushalt“, fasst Frank Thiel zusammen. 

In den nächsten Jahren will der Bochumer Energie- und Wasserversorger weiter massiv in den Ausbau der Strom- und Wärmenetze sowie in den Ausbau der erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung sowie Glasfaser investieren. 

„Die Investitionen sind notwendig, um eines unserer wesentlichen Unternehmensziele zu erreichen: Bochum Schritt für Schritt klimaneutral zu machen. Außerdem legen wir damit den Grundstein dafür, dass wir langfristig erfolgreich bleiben. Das ist ein wesentlicher Anspruch an unsere Arbeit. Wir denken in Generationen – nicht bloß in Quartalen“, erklärt Frank Thiel weiter. 

Bochumer Fernwärmenetz soll wachsen und grüner werden

Besonders deutlich wird dies am geplanten Fernwärmeausbau. Um die Voraussetzungen für die klimafreundliche Wärmeversorgung Bochums der nächsten Jahrzehnte zu schaffen, sollen nach dem Willen der Stadtwerke ca. 300 Mio. € bis zum Jahr 2030 in den Ausbau des Fernwärmenetzes und die Errichtung von erneuerbaren Wärmeerzeugungsanlagen fließen. 

„Fernwärme ist sicher, langlebig und komfortabel, erfüllt die gesetzlichen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes für Neubauten, ist platzsparend und das alles gibt es zu stabilen und transparenten Preisen“, erklärt Elke Temme, die seit 2024 gemeinsam mit Frank Thiel an der Spitze der Stadtwerke steht und das Ressort Transformation verantwortet. 

„Wir wollen deshalb unser Fernwärmenetz verdichten und ausbauen. In unserem Bestandsgebiet haben wir 1.000 Gebäude ausgemacht, die nicht weiter als 25 Meter von der nächsten Fernwärme-Trasse entfernt liegen und so relativ unkompliziert angeschlossen werden könnten. Diese Potenziale wollen wir heben. Wo wir darüber hinaus unser Fernwärmenetz ausbauen, wird sich aus der kommunalen Wärmeplanung ergeben, die aktuell federführend von der Stadt Bochum erarbeitet wird“, so Elke Temme weiter. 

Im Fokus der Stadtwerke steht zudem der Aufbau von klimafreundlichen Wärmeerzeugungsanlagen. Bis 2030 muss der Anteil erneuerbarer Wärme im Fernwärmenetz gesetzlich bei mindestens 30 % liegen. Um dieses Ziel zu erreichen, planen die Stadtwerke u.a. den Bau einer Großwärmepumpe an der Kläranlage Oelbachtal an der Stadtgrenze zu Witten, unweit des Kemnader Stausees. „Wir möchten gereinigtes Abwasser der Kläranlage Oelbachtal als Wärmequelle für eine Großwärmepumpe nutzbar machen“, erklärt Elke Temme. 

Stromnetz ist Rückgrat der Transformation

Die Stromnetze stellen das Rückgrat der gesamten Energie-, Wärme- und Mobilitätswende dar, da sowohl die Mobilität elektrisch wird als auch der Anstieg an Wärmepumpen zu einem steigenden Strombedarf führen. Somit verändern sich auch die Anforderungen an das Bochumer Stromnetz durch die Integration erneuerbarer Erzeugungsanlagen sowie den Hochlauf von Wärmepumpen und der Elektromobilität und werden in den kommenden Jahren deutlich ansteigen. Die Stadtwerke Bochum investieren daher bis 2030 rund 165 Millionen Euro in den Netzausbau und die Digitalisierung des Bochumer Verteilnetzes. In den kommenden 5 Jahren soll das Bochumer Nieder- und Mittelspannungsnetz um weitere 200 Kilometer (km) auf rund 4.500 km wachsen. Insbesondere der Digitalisierung kommt im ersten Schritt eine besondere Bedeutung zu: Bis 2030 sollen rund 150 neue digitale Ortsnetzstationen zusätzlich zu der Digitalisierung bestehender Ortsnetzstationen Energieströme exakt erfassen und die tatsächliche Auslastung des Netzes transparent darstellen. „Diese Daten helfen uns, das Netz zielgerichtet auszubauen und zu verstärken. Als leistungsfähiges Transportnetz zwischen unseren Umspannwerken und Knotenpunktstationen planen wir zudem den Aufbau eines 20-kV-Netzes“, erklärt Elke Temme.  

Erneuerbare Stromerzeugung 

Auch beim Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung haben sich die Stadtwerke einiges vorgenommen: „Aktuell umfasst unser erneuerbares Stromerzeugungsportfolio 133 MW. Unser Ziel ist es, das Portfolio bis 2030 etwa auf 230 MW Erzeugungsleistung auszubauen“, erklärt Elke Temme.

Dafür nahmen die Stadtwerke zuletzt ihren ersten eigenen Windpark in NRW in Iserlohn in Betrieb und kündigten kürzlich den Baustart des größten kommunalen Windparks in NRW in Sundern an, an dem die Stadtwerke Bochum über die Trianel Wind und Solar mit 19,6 % beteiligt sind. 

„Unser Auftrag ist klar: Wir setzen die Energiewende um. Dafür ermöglichen wir mit unseren Produkten und Dienstleistungen den Ausbau von PV-Anlagen auf Bochumer Dächern, beteiligen uns aber ebenso bundesweit am Ausbau der erneuerbaren Energien in Kooperationen mit der Trianel oder auch als alleiniger Anlagenbetreiber und Investor“, erklärt Temme.  

Elektromobilität und Glasfaser als Wachstumsfelder 

Ebenso positiv blicken die Stadtwerke auf die Entwicklungen im Geschäftsfeld Elektromobilität: „Im Jahr 2024 wurde an unseren öffentlichen Ladestationen bei rd. 130.000 Ladevorgängen rund 2,3 Mio. kWh umweltfreundlicher Strom geladen. Zum Vergleich: Das ist ein Zuwachs von über 30 Prozent in nur einem Jahr“, so Temme weiter. Mit rund 380 öffentlichen Ladepunkten im Stadtgebiet, davon 71 sogenannte DC-Schnellladepunkte, sind die Stadtwerke klarer Marktführer in Bochum. 

Auch der Ausbau des Glasfasernetzes schreite gut voran, so Elke Temme: „Unsere 100-Prozent Tochter, die GlasfaserRuhr, hat für 2024 alle Ausbauziele erreicht und sogar übererfüllt. Im Jahr 2024 haben wir mehr als 20.000 Wohneinheiten erschlossen. Und wir bleiben weiter auf Kurs: Bis Ende 2025 werden wir in Bochum mehr als 127.000 Wohneinheiten mit Glasfaser „Homes passed“ erschlossen haben. Das entspricht einer Ausbauquote von rund 59 Prozent. Nachdem wir anfangs 2032 als Zielmarke für den stadtweiten Glasfaser-Ausbau gesetzt hatten, wird es jetzt - auch dank der guten Zusammenarbeit mit der Stadt Bochum - voraussichtlich schon Ende 2029 so weit sein,“ freut sich Elke Temme. 

Ausführliche Informationen zum Unternehmen gibt es unter www.stadtwerke-bochum.de