Geschäftsjahr

Das Kerngeschäft der Stadtwerke Bochum GmbH liegt im Verkauf von Strom, Gas, Wasser und Fernwärme.

Seit nunmehr zehn Jahren ist die Stadtwerke Bochum GmbH auch im Geschäftsfeld der Energiedienstleistungen tätig. Durch den Einstieg im Jahr 2015 und das Angebot von innovativen Energiedienstleistungsprodukten wird die Marktentwicklung für Energieeffizienz mitgestaltet und vorangetrieben. Das Ziel ist es, mit serviceorientierten Produkten für den Privat-, Gewerbe- und Industriekundenbereich neue Kund*innen zu akquirieren, Bestandskund*innen zu binden und die Energiewende, mit dem Ziel der Klimaneutralität für Bochum, voranzutreiben. Die unvorhersehbar starke Volatilität des Energiemarktes der vergangenen Jahre lässt dem Geschäftsfeld eine besondere Bedeutung zukommen. Viele Kund*innen möchten unabhängiger werden und schaffen dies durch die im Portfolio der Stadtwerke Bochum GmbH enthaltenen Produkte „Solar Paket“ und „Solar Paket Premium“. Hierbei wird der Autarkiegrad durch eine Photovoltaikanlage erhöht. Beim „Solar Paket Premium“ ist zusätzlich ein Batteriespeicher enthalten. Die Kund*innen können die Anlage kaufen oder pachten und so ihre Investition auf mehrere Jahre verteilen, womit die Stadtwerke Bochum GmbH finanzielle Flexibilität bietet. Des Weiteren hat das Geschäftsfeld Energiedienstleistungen im vergangenen Jahr das Produktportfolio um Solar Carports für Gewerbeparkflächen erweitert, welches ein zunehmend wachsendes Feld mit steigender Nachfrag im Bereich der erneuerbaren Energien darstellt. Bei allen anderen Produkten können sich die Kund*innen ebenfalls zwischen Kauf- oder Pachtmodellen entscheiden. Im Jahr 2022 wurden die ersten Mieterstromanlagen in Betrieb genommen. Hierbei handelt es sich um Photovoltaikanlagen auf Mehrfamilienhäusern. Die erzeugte Energie wird an die Kund*innen innerhalb des Hauses geliefert. Der überschüssige Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist. Hierbei kommen intelligente Messsysteme zum Einsatz, die für die Mieter verbaut werden. Die Stadtwerke Bochum GmbH ist der Eigentümer und Betreiber der Anlagen und liefert den Mieterstrom an die Kund*innen.

Zum 01.01.2024 konnte die Stadtwerke Bochum GmbH die Abgabepreise der Grundversorgung in der Stromsparte stabil halten. Der Grund dafür liegt in sinkenden Beschaffungspreisen, die steigende Belastungen aus gesetzlichen Umlagen und Netznutzungsentgelten kompensieren. Auch zum 01.01.2025 konnten die Abgabepreise gleich gehalten werden.

Die Abgabepreise in der Sparte Gas für Haushalts- und Kleingewerbekunden in der Grundversorgung konnten aufgrund gesunkener Beschaffungskosten zum 01.01.2024 gesenkt werden. Zum 01.01.2025 folgte eine weitere Preissenkung.

In der Sparte Wasser blieben die Abgabepreise seit dem 01.01.2020 bis zum 31.12.2024 unverändert. Zum 01.01.2025 musste jedoch eine Preisanpassung durchgeführt werden. In den letzten Jahren verzeichnete die Stadtwerke Bochum GmbH einen rückläufigen Wasserabsatz und auch zukünftig ist mit weiter sinkenden Absatzmengen zu rechnen. Die Fixkosten für die Aufbereitung und Verteilung des Wassers bleiben allerdings nahezu konstant und erhöhen sich teilweise sogar, da z. B. zur Sicherung der Wasserqualität vermehrte Spülungen durchgeführt werden müssen.

In der Sparte Fernwärme wurden die Abgabepreise für die Produkte „FernwärmeKomfort“ und „FernwärmeKomfort Plus“ auf Basis der Preisanpassungsformel zum 01.01.2024 und zum 01.07.2024 angepasst. Die Preissenkung zum 01.01. erfolgte aufgrund des Rückgangs der Indexwerte, die in die Preisformel des Arbeitspreises einfließen. Sowohl zur Preisanpassung zum 01.01.2024 als auch zur Preisanpassung zum 01.07.2024 wurde die Preisgleitklausel aufgrund der temporären Ineffektivität der Formel infolge der massiven Preisverwerfungen an den Energiemärkten und des immer noch recht hohen Preisniveaus nicht voll ausgeschöpft. Den Kund*innen wurde ein Rabatt auf den errechneten Nettoarbeitspreis gewährt.

Die Gradtagszahl für Bochum liegt mit 3.603,9 leicht unter dem Wert des Vorjahres (3.631,0). Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr beträgt 0,7 %. Dies kennzeichnet eine im Durchschnitt etwas wärmere Witterung. In der wärmegetriebenen Sparte Gas reduzierte sich die Absatzmenge, auch aufgrund von Kundenverlusten. Im Gegenzug erhöhte sich die Absatzmenge in der Fernwärme. Wesentliche Gründe dafür sind das geänderte Verbrauchsverhalten der Kund*innen, das sich zunehmend dem Vorkrisenniveau annähert, sowie der Anschluss neuer Fernwärmekund*innen. Auch der Absatz in der Sparte Strom fiel im Vorjahresvergleich geringer aus. Im Rahmen der Optimierungsgeschäfte wurden mehr Strommengen und weniger Gasmengen veräußert. Diese Handelsgeschäfte hängen wesentlich von Chancen und Risiken und der Volatilität an den Energiemärkten ab. Ziel der Optimierung ist es, den Wert des Beschaffungsportfolios zu steigern. Ein geringeres Handelsvolumen kann bei einer größeren Volatilität einen deutlich höheren Hebel haben als ein größeres Volumen in Zeiten geringerer Volatilität.

Der Absatz in der Sparte Wasser erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr leicht. Bei Contracting- und Betriebskostenabrechnungsdienstleistungen sind Mengenrückgänge zu verzeichnen. 

Die Absatzmengen der Stadtwerke Bochum GmbH der einzelnen Sparten setzen sich wie folgt zusammen:

Die Umsatzerlöse setzen sich aus Erlösen aus dem Verkauf von Energie und Wasser sowie anderen Geschäftsfeldern wie Energiedienstleistungen und Elektromobilität zusammen. Im Geschäftsjahr 2024 sind die Umsatzerlöse ohne Strom- und Erdgassteuer im Vergleich zum Vorjahr um 179,0 Mio. € auf 881,0 Mio. € gesunken. Dieser Rückgang resultiert zum einen aus einem durchschnittlich geringeren Absatzpreisniveau in den Sparten Strom, Gas und Fernwärme. Zum anderen wirkten sich geringere Strom- und Gasabsatzmengen umsatzmindernd aus.

Die Umsatzerlöse verteilen sich im Geschäftsjahr 2024 wie folgt auf die Sparten: