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    Der Umstieg aufs E-Auto ist einfacher als gedacht

Umstieg aufs E-Auto

Zu teuer, zu wenig Reichweite, zu wenige Ladesäulen? Die gängigen Vorurteile über das elektrische Autofahren sind längst überholt. Die steigenden Zulassungszahlen von E-Autos zeigen: Immer mehr Menschen sind von den Vorteilen überzeugt.

 

Noch ist das E-Auto nur selten auf Bochums Straßen zu sehen, aber die Zahl wächst. Denn zum emissionsfreien Fahren sehen Experten derzeit keine Alternative, auch wenn es noch mit Herausforderungen verbunden ist.

Haustechnik mit Pfiff

Die Familienkutsche als Elektroauto? Noch ist dieses Bild selten. Die Zahl derjenigen, die elektrisch fahren, wächst allerdings immer schneller.

„Ich glaube an das Pferd. Das Auto ist eine vorübergehende Erscheinung.“ Diese Fehleinschätzung, die Kaiser Wilhelm II. Anfang des 20. Jahrhunderts abgegeben haben soll, ist legendär. Andererseits war seine Welt noch eine ganz andere. Pferde waren damals das wichtigste Fortbewegungsmittel und das bereits seit vielen Jahrhunderten. Aus dieser Perspektive war es tatsächlich unvorstellbar, dass verhältnismäßig kurze Zeit
später Maschinen ihren Platz einnehmen sollten. Eigentlich befinden wir uns heute in einer ähnlichen Situation. Wer mag schon glauben, dass Verbrennungsmotoren in nicht allzu ferner Zukunft nur noch als Oldtimer über die Straßen rollen werden? Genau das ist jedoch die Einschätzung der meisten Verkehrsexperten. Denn die Automobilbranche befindet sich im Umbruch.

Fahrer eines E-Autos mit Ladestecker (Foto: Martin Leclaire)
Plug and Play

Ihr Elektroauto tankt seine Energie bei Ihnen zu Hause oder unterwegs – der Stecker ersetzt den Tankrüssel.

Ambitionierte Ziele

Elektromobilität ist natürlich eine wichtige Säule für die Klimaziele der Bundesregierung, die sie mit Förderprogrammen für den Kauf von E-Autos und die Errichtung von Ladesäulen unterstützt. Dass die Entwicklung im Moment international gehörig Schwung aufnimmt, ist jedoch einem Treiber in weiter Ferne zu verdanken: China. Für die meisten Autohersteller rangiert China nämlich als Absatzmarkt auf Platz eins oder zumindest ganz weit vorne. Und China hat sich entschlossen, Elektromobilität mit einer Quotenregelung voranzutreiben: Seit kurzem müssen die Autobauer mit Strafen rechnen, falls ihr Anteil an verkauften E-Autos nicht groß genug ist. Das hat den Markt in Bewegung versetzt. Bei VW soll schon im Jahr 2025 jedes vierte verkaufte Auto des Konzerns einen elektrischen Antrieb haben. Renault arbeitet nach dem neuen Strategieplan „Drive the Future”, nach dem bis zum Jahr 2022 acht rein elektrische und zwölf elektrifizierte Modelle das Portfolio ergänzen werden. Peugeot ändert sogar seinen Claim auf „Motion & e-Motion“. Bis 2025 sollen alle Modelle als Elektrovariante verfügbar sein. Ähnlich sieht es bei Audi aus. Ebenfalls bis 2025 ist für jedes Modell ein Pendant geplant, das entweder über einen reinen Elektromotor oder einen Hybridantrieb verfügt.

Immer mehr Ladepunkte

Daimler verkündet „Die Zukunft fährt elektrisch“ und lanciert dafür eine eigene Marke: EQ. Die Kette an Beispielen ließe sich fortsetzen – wer denkt, nichts werde sich verändern, glaubt also im übertragenen Sinne noch ans Pferd. Doch was heißt das praktisch? Denn auch wenn sich die Ladeinfrastruktur in den vergangenen Jahren deutlich verbessert hat – alleine die Stadtwerke Bochum betreiben rund 100 öffentliche Ladepunkte in Bochum – von einem flächendeckenden Netz sind wir aber natürlich noch weit entfernt. „Das ist derzeit tatsächlich noch ein Punkt, der viele Menschen davon abhält, sich ein Elektroauto anzuschaffen“, sagt Dr. Haydar Mecit, Professor am Institut für Elektromobilität an der Hochschule Bochum. „Dabei ist dieses Problem kleiner, als viele denken.“ Studien hätten nämlich gezeigt, dass die Autofahrer im Ruhrgebiet täglich im Durchschnitt zwischen 15 und 30 Kilometern fahren. „Die Fahrzeuge, die demnächst auf den Markt kommen, haben in der Regel eine Reichweite von mindestens 300 Kilometern, teilweise auch 450 oder 500. Selbst inklusive Wochenendausflügen müssten die meisten Menschen ihr Fahrzeug also nur einmal pro Woche laden.“ Eigenheimbesitzern rät er daher, Fördermöglichkeiten für sogenannten Wallboxen zu nutzen – solch eine Lademöglichkeit im Miniformat kann im Carport oder in der Garage an die Wand geschraubt werden.

Mehr als 100 Ladesäulen bieten allein die Stadtwerke Bochum an.

Das Land NRW fördert sie derzeit mit einem Zuschuss von maximal 2.000 Euro. Das sind bis zu 60 Prozent des Anschaffungspreises. Die Stadtwerke Bochum bieten alternativ das Lade Paket zum Pachten an (siehe Kasten). „Langfristig wird sich das Verhalten der Menschen beim Aufladen ändern“, glaubt Jannis Bär, der den Bereich Elektromobilität bei den Stadtwerken Bochum leitet. „Viele werden ihr E-Auto abends anschließen so wie jetzt das Handy.“ Und wer diese Möglichkeit nicht hat, weil er in einer Mietwohnung lebt? „Die meisten Mieter haben einen festen Arbeitsplatz und werden künftig vor allem bei ihrem Arbeitgeber Lademöglichkeiten nutzen können“, sagt Mecit.

Wallbox der Stadtwerke Bochum von Stadtwerkedrive (Foto: Martin Leclaire)
Stromzapfsäule

Die Stadtwerke Bochum bieten die passende Ladelösung für Ihr Zuhause an – zum Beispiel eine platzsparende Wallbox.

Ladesäulen auf Supermarktparkplätzen

Schon jetzt rüsten immer mehr Firmen im Ruhrgebiet auf, Hand in Hand mit ihren Energieversorgern. Auch Wohnungsbaugesellschaften sind bereits in Gesprächen mit den Stadtwerken. Die Zahl an Ladepunkten auf Gemeinschaftsparkplätzen wird also steigen. „Für Betreiber von Tiefgaragen oder Supermärkten kann das eine zusätzliche Einnahmequelle und ein Mittel zur Kundenbindung sein“, sagt Mecit. In Bochum-Linden steht bereits eine Stadtwerke-Säule bei Rewe, und es startet gerade ein Testlauf mit einer Edeka-Filiale. Einkaufen und währenddessen laden. Das klingt gut. Und was passiert auf Urlaubsfahrten? „Ladesäulen an Autobahnraststätten sind bundesweit in Planung“, sagt Bär. „Das werden Schnellladesäulen sein. Man macht also eine halbe Stunde Pause, isst was, und dann geht‘s weiter.“ Zugegeben, noch sind all diese Ideen in der Vorbereitungsphase und die Frage nach den Lademöglichkeiten ist nicht das einzige Hindernis, das die meisten Deutschen derzeit vom Kauf eines E-Autos abhält. Das zweite ist der Preis. Im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren sind Elektroautos teurer. Außerdem sind die deutschen Pkw im Durchschnitt 9,5 Jahre alt, und es gibt nur einen begrenzten Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos.

Bochum sauber unterwegs

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Geringe Betriebskosten

Der höhere Kaufpreis für ein E-Auto relativiert sich übrigens, weil Strom deutlich billiger ist als Benzin und die Fahrzeuge weniger Wartungs- und Reparaturkosten verursachen, sagt Jannis Bär. „Die Teile, die bei normalen Pkw am häufigsten kaputt gehen, sind im Elektroauto gar nicht verbaut.“ Wer als Unternehmen oder kleiner Betrieb Gewerbe-Kunde bei den Stadtwerken Bochum ist, erhält übrigens ab sofort Sonderkonditionen, wenn er beim Autohändler AHAG ein Elektroauto least. Falls mehr Menschen auf einen elektrischen Antrieb setzen würden, könnte das auch das dritte Hindernis schnell abbauen: die Erfahrung. Mecit erklärt: „Viele orientieren sich beim Autokauf an Empfehlungen von Bekannten. Da die bei E-Autos meistens fehlen, kommt es auch nicht in die engere Wahl.“ Sein Rat: sich mit dem Thema Elektromobilität auseinandersetzen und einfach mal ein Elektroauto ausprobieren. „Das Fahren macht nämlich richtig Spaß.“ Und schneller als ein Pferd ist es auch.

 

Erschienen im Kundenmagazin Meine Stadtwerke

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