09.10.2025
Ob in der Wohnung, im Praxisraum oder im Büro: Eine Wärmepumpe arbeitet mittlerweile nicht nur mit Fußbodenheizung effizient. Oft geht das auch mit klassischen Heizkörpern – selbst in Bestandsgebäuden. Hausbesitzer können sogar selbst feststellen, ob sie sich eignen.
Die ersten kühlen Tage sind da, und ein normaler Heizkörper verbreitet im Raum wohlige Wärme. Auf angenehme Temperaturen bringt ihn eine Wärmepumpe. Und zwar wirtschaftlich. Geht das wirklich? Immer häufiger lautet die Antwort mittlerweile: Ja! Denn zum einen haben sich Wärmepumpen im Laufe der Jahre technisch weiterentwickelt. Zum anderen haben Installateure und Hauseigentümer mittlerweile mehr Erfahrungen mit der Heizleistung gängiger Heizkörper in Bestandsgebäuden gewonnen.
Lange hieß es, dass Wärmepumpen nur mit Fußboden- oder Wandheizungen effizient arbeiten. Da diese Heizungen eine große Heizfläche besitzen, benötigen sie nur niedrige Vorlauftemperaturen – ideal für eine Wärmepumpe. Inzwischen ist das anders: Aktuelle Geräte können oft sogar alte Rippenheizkörper effizient versorgen, die es noch in vielen Bestandsgebäuden gibt. Diese Heizkörper brauchen in der Regel hohe Vorlauftemperaturen, um genügend Wärme zu verbreiten.
„Aus der Praxis wissen wir aber, dass die Heizkörper in vielen älteren Gebäuden sehr großzügig bemessen wurden. Aus optischen Gründen sind sie meistens so lang wie das Fenster darüber“, erklärt Til Stricker, Projektingenieur für Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken. „Dadurch sind sie häufig überdimensioniert. So schaffen sie es selbst bei niedrigeren Vorlauftemperaturen, einen Raum ausreichend zu beheizen.“
Zudem wurden viele Gebäude schon teilgedämmt, etwa durch neue Fenster oder Kellerdeckendämmung. Das senkt den Wärmebedarf, wodurch vorhandene Heizkörper oft ausreichen. „Natürlich muss man das noch genau berechnen lassen“, sagt Stricker. „Aber häufig kann man diese Heizkörper für Wärmepumpen nutzen – sogar ohne das Haus komplett zu dämmen.“
Stadtwerke-Experte Til Stricker: „In vielen älteren Gebäuden sind Heizkörper sehr großzügig bemessen.“
Reichen eingebaute Rippenheizkörper nicht aus, um einzelne Räume warm zu bekommen, lassen sie sich gegen Plattenheizkörper austauschen. Sie sind heute weitverbreitet und eignen sich in der Regel gut für Wärmepumpen. Ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage stellt zudem sicher, dass an jedem Heizkörper die individuell erforderliche Menge Heizwasser ankommt. So kann die Vorlauftemperatur noch weiter gesenkt werden. Alternativ gibt es spezielle Niedertemperatur-Heizkörper, die schon bei 35 bis 45 Grad effizient Wärme abgeben.
Darüber hinaus bietet der Markt heute bereits Wärmepumpen, die selbst bei höheren Vorlauftemperaturen wirtschaftlich arbeiten. Sie erreichen sogar eine Jahresarbeitszahl von mindestens 3,0 und erfüllen damit schon eine wichtige Bedingung der Bundesförderung für effiziente Gebäude.
Welche Lösung tatsächlich die beste ist, lässt sich nur mit einer Heizlastberechnung bestimmen. Hauseigentümer können vorab aber auch selbst testen, ob vorhandene Heizkörper voraussichtlich fit für die Wärmepumpe sind:
Temperatur-Check ab Herbst
„Probieren Sie es einfach aus“, rät Til Stricker. „Oft sind Hausbesitzer überrascht, dass sich Wärmepumpen auch bei ihrer Immobilie wirtschaftlich lohnen könnten.“ Bei Planung und Einbau einer Pumpe stehen er und sein Team Kunden gern zur Seite. „Wir analysieren jedes Gebäude individuell und finden so die beste Lösung für Ihre klimafreundliche und zukunftsfähigen Heizanlage.“
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